Exuberance_ Virtual Vienna winter semester 2011
FORM FOLLOWS FETISH - VIENNA EXUBERANCE
Grosses Entwerfen
Raumobjekte: Architekturgestalten die nach innen Objekträume darstellen, aber zugleich im Stadtraum selbst zu ein Fetischobjekt werden (z.B. Kirche…). Kann man dabei die Grenzen zwischen Architektur und Stadt verwischen?
Grosses Entwerfen
Raumobjekte: Architekturgestalten die nach innen Objekträume darstellen, aber zugleich im Stadtraum selbst zu ein Fetischobjekt werden (z.B. Kirche…). Kann man dabei die Grenzen zwischen Architektur und Stadt verwischen?
Objekträume: Innenräume die aufgrund von Objekten (z.B. exotische Sammlungen, technologische Gadgets…) und deren Verwendung spezifisch entworfen sind (z.B. Kirche…). Kann man dabei die Grenzen zwischen Objekt und Architektur verwischen?
Das Entwerfen konfrontiert die “task of the function “ (die Sozialinitiative von Architektur) mit der “function of the task“ (das Verständnis von hybrider performance), d.h. die Gestaltung von Raumobjekten und Objekträumen, die als Kopplungsstelle zwischen Architektur und Gesellschaft dienen. Ziel des Entwerfens ist es, adäquate Modelle, Evaluierungskriterien, -prozesse und -systeme auszuarbeiten, welche komplexe Systeme zeitgenössischer Architektur und Gesellschaft nachzeichnen können.
Exuberance z.B. ist ein zeitgenössisches ästhetisches, aber auch strategisches Stilisierungsphänomen, das mit phänomenologischen Aspekten der Sprache, Expression, Kommunikation, Benutzung, Typologie, Identität und Umgebung intelligent und originell hinterfragt. Aus diesem Kontext heraus werden wir spezifische Typen von Fetischismus identifizieren und uns mit Raumobjekten und Objekträumen mit “sachbezogenen” Fetischfunktionen in Wien auseinandersetzen (Form, Materialität, Grösse, Ästhetik usw.). Inhalt des Entwerfens (pro-ject, de-sign, de-code) ist die Projektion von Strategie, Prognose, Aussage; die Kodifizierung von Proto-Protokollen, die Strukturierung eines spekulativen Konstruktes; die Gestalt(ung) von Form und von performance—als Funktion (task) aber auch als Inszenierung (staging).
Inhalt der Lehrveranstaltung
Das Dictum Form follows Function von Louis Sullivan ist eines der bekanntesten und missverstandensten Aussagen der Architekturgeschichte. Eine Grundparole die fälschlicherweise als ornamentloser Funktionalismus interpretiert und propagandiert wurde. Tatsache ist aber, dass Form oft Funktion überlebt: viele Gebäude beinhalten heutzutage andere Funktionen als ursprünglich geplant. Gibt es dann etwas Präziseres, Sachlicheres als Funktion, welches als Entwurfsparameter gelten kann? Was ist wirklich Sache der Architektur?
“Sache“ des Entwerfens (pro-ject, de-sign, de-code) ist die Projektion von Strategie, Prognose, Aussage; die Kodifizierung von Proto-Protokollen, die Strukturierung eines spekulativen Konstruktes; die Gestalt(ung) von Form und von performance—als Funktion task aber auch als Inszenierung staging verstanden. Die Funktion und das Sachverhalten sind dabei nicht alles, sondern nur Teil der ganzen Gestalt. Eine Gestalt ist eine klare jedoch dynamische morphologische Einheit, die als Gesamtes mehr als die Eigenschaften der Summe der einzelnen Teile, oder Module demonstriert. Ein Hybrid.
“Zweck” des Entwerfens ist adäquate Modelle, Evaluierungskriterien, -prozesse und -systeme auszuarbeiten, welche die komplexen Systeme der zeitgenössischer Architektur und Gesellschaft skrutinieren können. Man soll aber von der Prämisse ausgehen, dass man auch nur im besten Fall eine Approximierung eines Verständnisses solcher Systeme in Gesellschaft und Architektur erreichen kann.
Also ist sachliches und zweckgemässes Entwerfen die Inszenierung eines potentiellen architektonischen Systems welches einen Hybriditätzustand zwischen Gesellschaft und Architektur approximieren kann. Ästhetisierung–oder Stilisierung–sind dabei unvermeidlich. Exuberance z.B. ist meiner Meinung nach ein zeitgenössisches ästhetisches aber auch strategisches Stiliserungsphänomen, welches digitale Modellierungs- und Herstellungsmethodologien im Zusammengang mit phänomenologischen Aspekten der Sprache, Expression, Kommunikation, Benutzung, Typologie, Identität und Umgebung intelligent und originell verwenden kann.
Beim Entwerfen werden wir die “Sache des Zwecks“ (die Sozialinitiative von Architektur) und den “Zweck der Sache“ (das Verständnis von hybrider performance) untersuchen: die Gestaltung von Raumobjekten und Objekträumen die als Kopplungsstelle zwischen Architektur und Gesellschaft dienen. In einer solchen Formel kann Architektur nur präzise sein wenn die Gesellschaft präzise definiert ist. Um Verallgemeinerungen zu vermeiden werden wir spezifische Typen von Fetischismus identifizieren und dementsprechend Raumobjekte und Objekträume mit “sachbezogenen” Fetischfunktionen entwerfen. Dabei spielen Form, Materialität, Grösse usw. eine unglaublich wichtige Rolle, da Fetischismus eine obszessiv präzise und detaillierte Ästhetik voraussetzt. Form follows Fetish! Digitale Entwurfstechnologien, z.B. 3D scannen, sollen auch den StudentInnen zur präzisen und detaillierten Expression ihrer eigenen Stilisierungsobszessionen verhelfen.
Einführung / Vorlesung: Mo, 17.10.2011, 11.00-13.00 Audimax (Lecture Marjan Colletti)
Kick-off Seminar: Mo, 17.10., ab 14.00 und 18.10. (genauer Zeitraum wird noch bekannt gegeben)
Ort: Zeichensaal 8
Weitere Informationen
Das Entwerfen ergänzt sich mit dem kleinen Entwerfen Virtual Bodies - Spatial Simulations (Marjan Colletti / Peter Ferschin, 4h). Eine gleichzeitige Belegung wird dringend empfohlen.
Entwerfennummer: 259.263
https://tiss.tuwien.ac.at/course/courseDetails.xhtml?courseNr=259263&semester=2011W
Vortragende
Institut